ab morgen mal wieder in madrid. diesmal habe ich mir vorgenommen, thomas bernhard posthum vor ort zu stalken. er hatte dort ja mal eine karge wohnung in diesem fast schon unangenehm großbürgerlichen viertel zwischen prado und retiro, halb schräg hinter dem ritz. da laufe ich dann rum und warte darauf, dass er mir erscheint. klappt bestimmt. mister sma, ich glaube, er war journalist, wird auch am wochenende in madrid verweilen, was ein lustiger zufall ist. muß mir noch überlegen, welche sonnenbrille ich mitnehme, damit ich mit seinem von blondem haar umwehten coole-sau-modell mithalten kann.

 tage wie dieser: kirsten fuchs lesen, antony and the johnsons hören und zwischendurch mal kurz zur ohr-akupunktur. ich komme mir vor wie eine kirsten-fuchs-romanfigur, zum beispiel ein antony-and-the-johnsons hörender akupunkteur, der eigentlich zahnarzt ist, was wiederum meine mutter, die alte skeptikerin, überhaupt nicht gut findet. mal abgesehen davon, dass sie von akupunktur ungefähr genauso überzeugt ist wie von zitronengras oder koriander oder sushi oder kreuzkümmel oder hyundai, nämlich überhaupt nicht. und ich dann mal wieder als advocatus asiatici unterwegs. immer wieder lustig, diese rollenspiele. auf jeden fall hängt der akupunkteur dann immer am liegenkopfende so halb über mir und fühlt beim nadelsetzen meinen puls und ich versuche, nicht in seine blauen augen zu schauen und auch nicht die grauen haare am unteren rand seines kinnbartes zu zählen, auch wenn es mir schwer fällt. und dann sagt er so zeug wie oh, der energiepunkt, der letzte woche noch so aktiv war, ist ja gar nicht mehr da. naja, auch gut. und ich frage dann kurz nach, da ich im grunde von akupunktur so viel ahnung wie meine mutter habe. bei den erklärungen des akupunktierenden zahnarztes darf man dann nicht zu viel nicken, am besten nickt man gar nicht, sondern sagt immer nur mhmm, ja, mhmm, sonst fallen einem die nadeln wieder aus dem ohr. und dann liegt man da akupunktiert und kommt sich wahnsinnig energetisch vor und everything flows, durchs brain und durch den body. und durch kirsten and the johnsons und durch mein life. daberabdabdab life.

 what we want is sex with tv stars.

 dee dee na na na saturday night, I feel the air is getting hot.

 auf der fichte-lesung im elektra, das ja schon szenig ist, aber irgendwie dann doch das gegenteil von dem, wie ich mir die palette idealisiert vorstelle. muß ja auch nicht eins zu eins passen, lesungsinhalt und lesungsort. und wenn man die lesung in einer stricherkneipe abgehalten hätte, wäre das auch nur eventmäßig rübergekommen, als pr-gag des verlags oder so. man lauschte bedächtig bis ehrfürchtig den gut ausgewählten textpassagen und polizeiberichtsauszügen aus den sechzigern. zwischendurch einspielungen von hubert-fichte-lesungen im originalton, also mit fichte himself. beim tosenden applaus, der dann von der cd abschallte, immer fast erschrocken. vor der lesung mit leo, nach der lesung mit jfb und anderen menschen gesprochen. kann immer schlechter beschreiben, was ich eigentlich mache. bald sage ich tatsächlich: ich schreibe für blogger.com, fotografiere für flickr.com und höre musik für last.fm. vor der lesung stand ein hubert-fichte-lookalike an der theke rum, den nur leo und ich gesehen haben. später war er dann weg.

 pol oxygen möbelmesse 2006 weblog (via riesenmaschine)

 manchmal bin ich doch froh, dass ich alt und schwul bin, denn so gefällt einem tomte automatisch schon mal gleich gar nicht. musik und texte, meine ich jetzt. vollkommen andere heterostratosphäre, deren abiturieske sensibilität, die sicherlich auch unter bindungsunfähigen junggebliebenen gut ankommt, mich direkt abstößt. wer tanzt da drauf? gibt es etwa frauen, die das zeug in konzerten mitsingen? gleich mal als gegengift fünfhundert stunden lang mariah hören. das tomte-weblog ist trotzdem ganz nett.

 morgen, also freitag, findet übrigens in köln ein hubert-fichte-subkultur-abend statt, von jan-frederik bandel u.a. organisiert und veranstaltet, zu dem ich auf jeden fall gehen werde. um 20.00 uhr im elektra, gereonswall 12-14. im anschluß hubert-fichte-gedächtnis-trinken. come along and drink with me!

 ich kann aufstehen, wann ich will, vor zwölf schaffe ich's nicht zu arbeiten, oder wie das heißt, was sich der kapitalismus gegen meinen willen erfunden hat. und ab halb eins schreit eine wahnsinnig sympathische stimme in mir, dass es nun bald zeit für die mittagspause wird. oft erklingen schon ab elf die ersten innerlichen "mahlzeit"-rufe, wie damals zu ferienjobzeiten bei der hypothekenbank, vormittags um zehn auf dem weg zum klo, dem einzigen ort, an dem ich nicht von frau bohn beobachtet werden konnte. beim rückweg von der toilette traf ich oft frau bohns chef, der so hasenzähne hatte. um etwas konversation mit frau bohn zu betreiben, habe ich ihr in unserer gemeinsamen bürozelle dann ausführlich von der begegnung erzählt. so in der art: der bunny hat heute wieder seine new-wave-krawatte an. danach habe ich auf einer elektronischen schreibmaschine mit zehn textspeichertasten und einem schäbigkeitsgefühl von hier bis nach china anträge auf zwangsversteigerungen geschrieben. seitdem kann ich nicht mehr in büros arbeiten. seitdem kann ich eigentlich überhaupt nicht mehr arbeiten. seitdem.

 Forum: Wie mit Iran umgehen? Diskutieren Sie mit!

 elegant death scenes [flickr]

 wußten Sie schon, ... dass die photoshop-funktion "für web speichern" alle exif-daten aus Ihrer Bilddatei entfernt?

 all those beautiful boys
kings and queens and criminal queers
all those beautiful boys
tatoos of ships and tatoos of tears.

hey! ich mag cocorosie! [zuerst gedacht, auweia, was für björkianische nervensägen. aber jetzt find ich sie ganz fantastisch. kann man aber komischerweise nur alleine hören.]

 I gave you the best ten minutes of my life.

 der tag, als patti labelle - nach dem anschlag auf die berliner diskothek labelle - in einem anflug von egomanischer selbstbezogenheit ihren auftritt bei bio absagte.

 sieben stunden tapetenschauen und kiloschwere kataloge (fachjargon karten) bestellen auf der heimtextil in frankfurt. meine erste non-consumer-messe. die messe ist überdimensional groß, ein dekorationsalptraum aus gaze, vorhangstoffen, tischdecken und badezimmervorlegern. nur kurz durchgerauscht, durch eine der fünf mehrstöckigen hallen, vorbei an massen von einkäufern mit rollkoffern, vorbei an cafeterias mit würstchenverzehrenden italienern, japanern, holländern. kurz das ekelsgefühl bekommen, das mich auch immer bei ikea und in metro-großmärkten überfällt. dann aber die ganze zeit übersichtlich auf einer etage, der tapeten-etage, verbracht. immer von den verkäufern diese blöde frage Sind Sie Designer? gestellt bekommen, nur weil man keinen anzug trägt und wahrscheinlich abgerotzt aussieht. der wunderbare stand einer taiwanesischen firma, die - neben anderen größenwahnsinnigen wandverkleidungen - tapeten aus penibel angeordnet und verklebten oder zusammengenähten kleinen, zehennagelgroßen vogelfedern herstellt. ein dickes buch mit einer vielzahl dieser gefiedertapeten. die prachtvollsten und schönsten muster und oberflächen, die man sich nur vorstellen kann. [auch wenn man sich nicht vorstellen mag, unter welchen bedingungen sowas produziert wird. von den dafür benötigten vögeln ganz zu schweigen.] gar nicht erst nach dem preis gefragt, aber noch immer ganz betört von diesem optisch-haptischen glücksgefühl, das sich einem vollkommen unerwartet offenbarte.

 ich bin mir sicher, dass im supermarkt malomalo's last.fm-radio läuft. web 2.0 wäre sowieso ein ideales beschäftigungsthema für menschen mit verfolgungswahn (falle ich noch nicht drunter, just for your information). wo man auch hinkäme, stünde - so die feste überzeugung des wahnsinnigen - alles für einen bereit: die eigene musikberieselung, lieblings-longdrinks, idealmaßige sexualpartner, die einen mit kurz im weblog erwähnten lieblingsgerichten bekochen, bei der tischkonversation amazon-buchempfehlungen ins gespräch einrieseln lassen - ich denke, du könntest dich auch für dieses buch interessieren - und mit ihrem handy fotos der begegnung auf den flickr-account des wahnsinnigen hochladen. auf dem nachhauseweg automatische webmilesgutschrift für die taxifahrt in volltrunkenem zustand. der taxifahrer hört malomalo's knutschipaputschi-radio und hat ein buch von hubert fichte auf dem beifahrersitz liegen.

 ein gespräch, allerhöchstens auf vereinsamtem rentnerniveau, mit der bäckereiverkäuferin geführt. ein dialog, den kein laiendarsteller in einer dieser nachmittäglichen detektivanwaltssendungen sich hätte schäbiger ausdenken können. mich sofort, noch im moment des aussprechens, für die schale witzischkeit geschämt. aber sich selber doof zu finden, war schon immer das einfachste auf der welt.

 transportation of place: "Als Auswanderer oder Vertriebene siedeln sich Menschen in fernen Ländern an und versuchen, etwas von ihrer alten Heimat und von ihren kulturellen Wurzeln zu bewahren. Seit fast zwei Jahrzehnten beschäftigen sich Andrea Robbins und Max Becher auf der Grundlage historischer Recherchen in ihrer fotografischen und filmischen Arbeit mit der geographischen Transformation und kulturellen Translokation von spezifischen Orten. Hierzu gehören z. B. die Spuren des deutschen Kolonialismus in Namibia, die holländischen Landschaften in Michigan, die Bayern in Washington State und die Indianer in Radebeul, die Robbins/Becher unter dem Thema ?Transportation of Place“ in insgesamt 13 Werkgruppen thematisieren." [q]
selected works by robbins/becher

 am samstag mal wieder den stadtanzeiger gekauft. wegen stellenmarkt und so. auch wenn ich immer hoffe, nichts zu finden, komme ich beim nichtsfinden dann doch schlecht drauf. im normalnebenjobsektor werden nur rüstige rentner oder studentische aushilfen gesucht. und wenn dann doch mal sozialbeitragspflichtige jobs angeboten werden, kann man sich jenseits der 35 direkt die kugel geben. selbst mein fitnessstudio sucht für den kackjob an der rezeption nur leute bis maximal 35. jahrgang 1950-1970, the lost generation.

 gym diary:
Zunächst die Eingangstür zum Gym nicht aufbekommen und sofort gedacht: die Schweine haben pleite gemacht. Dann öffnete mir eine pastellfarbene, eins sechzig große Achtzehnjährige mit ihrem kleinen Finger die Tür. Dank der letzten Clubmitglieder-Rundmail, die ich heimlich und wahrscheinlich als einziger auf der ganzen Welt mit großer Begeisterung die Handtuch-Mail nenne, war ich schon auf die Handtuchfragerei an der Rezeption bestens vorbereitet. Die große Neuerung im Jahr 2006 - auch im Gym erfolgen unter dem Deckmantel des Umweltschutzes drastische Einschnitte - besteht aus dem Wegfall der ehemals frei ausliegenden sogenannten Schwitztücher. "Dafür erhalten Sie beim Check In wahlweise 1 kleines und 1 großes, oder 2 große Handtücher. Bei Bedarf können Sie weitere Handtücher für € 0,50/Stück erhalten. Da in letzter Zeit vermehrt unbenutzte Handtücher in die Ablage geworfen wurden, möchten wir Sie höflich bitten in Zukunft nur so viele Handtücher zu nehmen wie Sie auch wirklich benötigen. Helfen Sie mit, schonen Sie unsere Umwelt!" Fuck you and please activate your Kommasetzungs-Plugin! Am Ende werden noch ein oder zwei kolumbianische Handtuchentsorger eingespart, nur weil die Fitnessstudioeinkäufer zu geizig sind, in der Metro so einen Dreihundertkilo-Ökowaschmittel-Kanister mit einem Frosch oder diesem Löwenzahnsamenbömmelszeug drauf zu kaufen. Das wäre ein Schaden für die deutsche und die kolumbianische Volkswirtschaft, Handtuchentsorgereinsparung meine ich. Auch Handtuchentsorger kaufen häßliche arcticblaue MP3-Player bei Saturn, trinken in Pizzerias Molkegetränke mit Fruchtzucker und tragen bevorzugt die heißesten Teile aus der letzten Jan-Poulsen-Kollektion von Maison Strauss. Nun endlich die Handtuchfragerei: Möchtest Du ein großes und ein kleines Handtuch oder zwei große Handtücher? Wir haben uns nämlich entschlossen, ab diesem Monat undsoweiterblabla. Ich so: Zwei große. Sie so: Dann mußt Du allerdings zum Training eines der großen Handtücher benutzen. Ich so nick, dabei überlegte ich schon, wie ich am besten keines der Handtücher benutzen könnte, um beide unbenutzt in die Ablage zu scheppern. Im Treppenhaus den Oberoberclubmanager getroffen und mich dann doch kurz wie die letzte Ökosau gefühlt. Und der spröde, haarige Handtuchentsorger in der Männerumkleide, auf den ich mich eigentlich fetischieren könnte, hätte sich auch ruhig bei mir bedanken können.

 achtung, eine mitarbeiterdurchsage (das dröhnt im gym immer aus den lautsprechern): mediumflow unter neuer adresse erreichbar. www.mediumflow.de

 ich glaube, ich habe mich in ein lied verliebt. eigentlich gehört das in tug, aber ich mach's mal hier. dieses klimperklavier ist so schön und der sänger von maroon 5 ist ja sowieso toll und geil und überhaupt. und so ein altflötengedudel gibt's auch, das mich immer ganz melancholisch werden läßt. And nothing lasts forever but be honest babe, it hurts but it may be the only way.

 "in diesem modus erzielen Sie schöne bilder mit natürlicher Lichtwirkung auch dann, wenn die aufnahmen bei schwachem licht gemacht werden. beispiele für den gebrauch: aufnahmen von geburtstagstorten mit brennenden kerzen, fotos von haustieren oder portraits von schlafenden kindern, feiern mit kerzenlicht (hochzeiten o.ä.) und schulkonzerte, restaurants, aquarien, museen und kirchen."

 last.fm-related nützliches zeug:
* Mp3tag - ein mp3-tagger (achwas), freeware.
* ein php-script zum auslesen und einbinden aller möglichen last.fm-charts, neighbours, recent tracks, weekly charts und der ganze quatsch. beim rüberkopieren des scripts darauf achten, dass man nicht die falschen (kursiv aussehenden) einfachen anführungszeichen verwendet. großer dank dafür an canspice.
* wer so wahnsinnig ist und sich vornimmt, so wie b., sein musikarchiv nach b.p.m. zu sortieren, bekommt die beats per minute ganz gut mit dem winamp-plugin dj helper heraus.

 weia: eine seite greser & lenz-lobhudelei in der fas: "achim greser und heribert lenz haben die karikatur neu erfunden". nächste woche dann bitte den self-promo-artikel "schirrmacher hat das deutsche feuilleton revolutioniert". jungle world auch ganz fleißig im promoten von projekten einer ihrer herausgeber: vier seiten riesenmaschine-content mit überflüssiger weblogmarktpositionierung im einleitungstext: "so hat es zum beispiel die riesenmaschine innerhalb von fünf monaten unter die 20 meistgelesenen blogs in deutschland geschafft. sie hat etwa so viele leser wie eine kleine gedruckte zeitung." ich vermisse noch einen vergleich mit güterwaggons, die soundsoviele male um den erdball reichen. oder wie wär's damit:
"liebe mitbürgerinnen und mitbürger, was kann man alles in fünf monaten erreichen? es ist eine ganze menge! wie wäre es, wenn wir uns heute abend das ziel setzen, im kommenden jahr überall noch ein wenig mehr als bisher zu vollbringen? so hat es zum beispiel die riesenmaschine innerhalb von fünf monaten unter die 20 meistgelesenen blogs in deutschland geschafft. sie hat etwa so viele leser wie eine kleine gedruckte zeitung. wie Sie sehen: es muss gar nichts überragendes sein, aber sollte 2006 nicht das jahr sein, in dem auch Sie versuchen, eine kleine Idee in die tat umzusetzen? fangen wir einfach an! jeder weg beginnt mit einem ersten schritt. Sie werden sehen, wie viel freude es macht, wenn man schritt für schritt voran geht und vielleicht schon bald so viele leser hat wie eine mittelgroße gedruckte zeitung im tabloid-format."

 keine neue cd, aber ich bin erst kürzlich darauf aufmerksam geworden und höre sie dafür jetzt ständig: matthew herbert big band: goodbye swingtime. man kann gut grünen tee dazu trinken.

 bis drei uhr nachmittags im pyjama rumhängen. gute vorsätze doof finden, aber doch ständig daran rumdenken. meine wachteleigroße brandblase am rechten oberarm rückseite unten. [sowas aufschreiben, damit man sich in jahren zufällig daran erinnert.] feuerwerkfotos in tageszeitungen total schön finden. mein ewiger kampf mit wlan hier hinten im funkloch. warten auf meine neue fuji finepix f11. sich wieder für musik interessieren wollen. userfiles bei soulseek durchschauen und die ordentlichkeit der user bestaunen. einen user toll finden. mit diesem user trinken, leben, ficken wollen. die durchsicht von soulseek-user-files und der damit verbundene emoklimbim als vorstufe von lastfm. aufschreiben. alles aufschreiben.