"Kennen Sie Stanislaw Lems Roman "Der futurologische Kongreß"? Da müssen die Menschen laut Gesetz jeden Tag zwei Tabletten nehmen. Der Held setzt eines Tages die Tabletten ab und sieht, daß er in einem totalen Misthaufen lebt. Ich glaube, das Fernsehen ist auch so eine lebenserhaltende Tablette, die wir täglich verabreicht bekommen."
[karasek im fas-interview mit biller. zuerst fand ich den vergleich noch originell. kaum dreimal gelesen, kommt er mir schon absolut banal vor. wenn's nicht so traurig wäre, wünschte ich mir, mir kämen die dinge noch schneller banal vor.]

 schwule fernsehformate, die mir hoffentlich im deutschen fernsehen erspart bleiben:
Boy Meets Boy: "Episode 4 ended with the shocking revelation that one of the three remaining Mates -- Brian, Franklin or Wes -- is secretly straight. If James' "gaydar" is accurate and he picks one of the gay Mates, he will not only win that romantic trip to New Zealand but also pocket $25,000. Should he do otherwise, the money will instead go to the straight guy."
Queer eye for the straight guy: "They are the Fab Five: an elite team of gay men dedicated to extolling the simple virtues of style, taste and class. Each week their mission is to transform a style-deficient and culture-deprived straight man from drab to fab in each of their respective categories: fashion, food & wine, interior design, grooming and culture." (mehr dazu auch in der popmatters-review)

 schnell ein bild drübberposten.

 abteilung "public deconstruction" bzw. letzte weblogerwähnung finanzieller mißlagen:
satz der woche: Sie können kein wohngeld beantragen, Sie verdienen zu wenig.

 der sportmoderator und ich haben sich schon öfters gefragt, warum das pariser stadion während der leichtathletik-wm immer wieder mit einer instrumentalversion von "griechischer wein" beschallt wird. der co-moderator wußte auch keine rechte antwort, vermutete aber, daß es wohl eine französische textversion von "griechischer wein" geben müsse, die mit sehr großer wahrscheinlichkeit nichts mit griechischem wein zu tun habe und wohl irgendwie hymnenhaft zu einer solchen veranstaltung passen könnte. mein besserwisserisches co-ich hat mal überheblich das thema recherchiert und nichts dazu gefunden, außer daß der von udo jürgens selbst auf französisch gesungene titel "a mes amours" lautet und das cover so aussieht. Dafür weiß ich jetzt, daß "seine Song-Klassiker im Radio und in Discos rauf und runter dudeln, und ihm jährlich zehn Millionen Mark an Tantiemen (Abspielgebühren) und Plattenverkäufen einbringen." dank paris wird griechischer wein nun endgültig ein welthit und udo jürgens die reichste frau großbritanniens nach der queen und mel c.

 simon evans (via wörterberg)

 c. hat von einer freundin erzählt, die vor zwei jahren mit ihrem damaligen freund in ein mietshaus gezogen ist, in dem nur junge paare und familien wohnten. heute sind alleinstehende frauen und kinder die einzigen mieter.

 meine wiederentdeckung der salami.

 heute dem leben ins finanzgesicht geblickt. höchst unerfreuliche kontostände und -prognosen gesichtet. dann immer wieder die zu nichts führende erkenntnis: so kann es einfach nicht weitergehen. meine tante hat mir geraten, ich solle auf den strich gehen. als großgewachsener hätte man auch noch in meinem alter gute chancen. trotzdem drei stunden lang andeprimiert rumgesessen und auf meine flohmarkteinkäufe vom sonntag gestarrt: eine mir, wie sich natürlich erst später herausstellte, zu kurze levis 501. leider ohne den attraktiven vorbesitzer erstanden. ein buch von thomas bernhard, auf dessen cover thomas bernhard wie rudi carell aussieht. 40 hefte tempo, die b., wie sich natürlich erst später herausstellte, alle schon besitzt. ein geschmackvoll gemustertes hawaiihemd, leider ohne den attraktiven vorbesitzer erstanden. ein majakowski-gedichtband, der mir, wie sich natürlich erst später herausstellte, nicht besonders gefällt. später im supermarkt ja-produkte und zwei mausefallen gekauft. kein geld, aber mäuse haben. mein leben läßt wirklich keinen gag aus. zum trost eine stunde lang king of queens geguckt und auf das schnappen der mausefallen gewartet.

 gym diary
Acht Monate lang mit angeschlechtetem Gewissen und abgeschlafftem Körper am Fitnessstudio vorbeigeschlichen, heute in Neujahrsstimmung voller guter unrealistischer Vorsätze wieder hingegangen. Überall hingen fotokopierte Zettel, auf denen zu lesen stand, daß sich "mit Wirkung vom 1.7.03" Besitzverhältnisse und Name der veralteten Gymbude geändert haben. Hallo-ich-bin-die-Petra ist nicht mehr nur Geschäftsführerin sondern nun auch Besitzerin. Außerdem ist sie immer noch mit einem der enthaarten Perser zusammen und hat zehn Kilo zugenommen, der alte Fitness-Spaßvogel. Auf den fotokopierten Zetteln stand aber auch noch folgende Drohung: "Für Euch wird sich nichts ändern ... im Gegenteil: neue Trends und Ideen sind bereits in Planung." Ich glaube, diesen Spruch lasse ich mir auf Rücken und Schwanz tätowieren. Einer der neuen geplanten Trends scheint darin zu bestehen, penetrant mit Vornamen angesprochen zu werden. Stephan, welchen Schlüssel darf ich dir geben? Stephan, viel Spaß! Stephan, du hast noch ein Apfelschorle-Abo. Undsoweiter. Als ob man Alzheimer hätte und alle drei Sekunden den eigenen Namen vorgesagt bekommen müßte. Ein maternalischer Vornamensalbtraum! Zur Ablenkung konditionslos neben einer Frau auf dem Laufband gelaufen. Absichtlich schneller gelaufen als sie. Direkt vor mir zwei TV-Bildschirme, rechts n-tv, links viva, rechts Tschetschenien-Bilder, links Tatu. Sofort wegrennen wollen, was auf dem Laufband nicht ganz einfach ist, dann aber auf dem linken Bildschirm Patrick Nuo erkannt und, geblendet von Schönheit, Jugend und Erfolg, sofort wieder mit der Welt versöhnt. Nichts hat sich geändert ... im Gegenteil.

 gay owned weblogs, die mir erst kürzlich aufgefallen sind: dominic simoneau, pheerce und tom.

 distributive justice: ohgott, das wollte ich nicht: "according to the decisions you made, the society of your choice would be a meritocracy."

 pericles lavat: your father waz here motha'fuckers - photos of an abandoned jailhouse (via jocko)

 "Wer nach Benidorm in der Provinz Alicante kommt, sieht mitten in einer der schönsten Küstenlandschaften des Mittelmeers ein surreal anmutendes spanisches Manhattan, aber ohne Börse oder glitzernde Firmensitze. Für einen Augenblick wirkt die dicht gepackte Beton-Szenerie wie eine Fotomontage. Nicht mehr lange, so heißt es aus dem Bürgermeisteramt, dann wird Benidorm mehr Hotelbetten besitzen als London oder Madrid, die meisten davon zu erschwinglichen Preisen. Ein Wolkenkratzer neben dem anderen, grandios und scheußlich zugleich, reckt sich in die blaue Luft, während unten durch die Straßen der warme Wind bläst. Was sich dort unten noch alles bewegt, ist Fleisch: nacktes und bekleidetes, bleiches und gebräuntes, festes und schwabbeliges Menschenfleisch. [...] Kein Ferienort auf der Welt ist so sehr mit Spott und Häme übergossen, kein Name auf vergleichbare Weise zum Synonym für Sand, Sonne und Saufen geworden wie Benidorm. Die Begründung dafür ist nicht allein in der gewaltigen Zahl von fast fünf Millionen Touristen (meist Spaniern oder Briten und nur zwei Prozent Deutschen) zu suchen, die jedes Jahr genau diesen und keinen anderen Punkt der Costa Blanca ansteuern, sondern vor allem in ihrer sozialen Herkunft. Denn hierhin schafft es jeder, der seinen Namen auf die gepunktete Linie der Kreditkartenquittung schreiben kann. Benidorm ist die touristische Grundversorgung, durch schiere Multiplikation ins Fratzenhafte entstellt, aber blendend organisiert. Ein englischer Arbeiter braucht nur ins Reisebüro zu gehen und zu sagen: "Vier Personen, drei Wochen Sonne, Flug inklusive, was haben Sie da für unter siebenhundert Pfund?" Die Antwort kann nur lauten: Benidorm. Mehr als vierzig Prozent der Besucher sagen, gäbe es Benidorm nicht, könnten sie sich keinen Urlaub leisten." [faz, 21.8.03]

 den finanzmarkt-teil der faz lesen und sich so vorkommen, als ob man irgendetwas tut, was einem nicht zusteht.

 greser & lenz waren auch schon mal besser. vor ganz vielen jahren nämlich, zu titanic-zeiten. bevor sie mit der fließbandproduktion von jungherren-schmunzel-comics für die faz begannen. manchmal wünscht man sich bestimmte leute wieder in die finanzielle erfolglosigkeit zurück.

 eigentlich wollte ich heute sensationslüstern schill bei maischberger sehen, dann saßen aber nur klose und ludger vollmer vor der alten. ludger vollmer, ähäm, dem ich nie verziehen habe, daß er sich mit diesem staatssekretärsjob im auswärtigen amt hat ruhigstellen lassen. aber was interessiert das den schon, ob ich ihm verziehen habe oder nicht. schnell umgeschaltet und mir den ganzen dreck über versace reingezogen, den ich jetzt fast noch schlimmer finde als schill. schill trägt bestimmt versace-bademäntel mit so sonnen und medusenköpfen drauf. unangenehme phantasievermengung ende.

 un homme et une femme gesehen. mich doch ab und zu gelangweilt. nichts langweiliger als autorennen und film-im-film-szenen. daß damals schon der traumberufsscheiß losging. hauptdarsteller, die rennfahrer oder regie-assistentin sein müssen. egal. anouk aimée ist wunderbar. trintignant kann so schön unerwartet lächeln. am besten fand ich die stelle, als anouk aimée von trintignant gefragt wurde, ob sie sich denn nicht vorstellen könne, schauspielerin zu sein. anouk aimée legt dann einen kurzen monolog hin, in dem sie erklärt, warum die schauspielerei für sie keinesfalls in frage käme. phantastisch gespielt! schade übrigens, daß man keinen sex mit den beiden hatte. aber das fängt man lieber gar nicht erst an, zu bereuen, mit wem man leider keinen sex hatte.

 nach tagen der verweigerung heute doch das eklige ringfest besucht. am interessantesten waren die verkaufsbude für münsterländer wurstwaren und die vier stände mit den tangas für einen euro. der piercingstand und sein wurstessender besitzer sahen auch nicht schlecht aus. kurz überlegt, ob man sich mit einem ringfestpiercing ein leben lang bestrafen soll. nichts unorigneller, als sich in diesem ekligen ringfestzelt von einem tätowierten piercingheini, der noch vor einer minute eine münsterländer bratwurst in seinen griffeln hielt, die rechte brustwarze durchstechen zu lassen. natürlich zu feige gewesen und mir stattdessen eine eigene münsterländer bratwurst gekauft. gaumenverbrennung immer noch zu spüren, piercing wäre wohl kaum schmerzhafter gewesen. nächstes jahr dann.

 "Le site www.photo.rmn.fr créé par l'agence photographique de la Réunion des musées nationaux ouvre à tous, professionnels ou non, l'accès à un fabuleux catalogue d'images d'art on line. Plus de 200 000 images photographiques des ?uvres d'art conservées dans les musées nationaux et régionaux français, comme le Louvre, Orsay, le Centre Georges Pompidou ou le musée Picasso, sont désormais directement accessibles sur Internet." (via jocko)
oder kurz auf deutsch: über 200.000 kunstwerke aus französischen museen hier online.

 shit, jetzt ist wieder rausgekommen, daß ich zur zeit zu viel fernsehe. dabei wäre ich doch viel lieber so eine durchdefinierte gerätelose persönlichkeit ohne handy, fernseher, waschmaschine, dentalreinigungsset und bettgestell. taschenrechner von braun ist hingegen erlaubt.

 aus der reihe 'von fröhlicher tv-stimme aus dem off vorgetragener kommentar, nach dem man mindestens sich selbst sofort das leben nehmen möchte': "für die meisten wird das popstars-casting die einzige möglichkeit sein, ihren traum zu verwirklichen".

 schwarzweißfilme kühlen stärker als farbfilme.

 I just want to say LOVE YOU SAN!! billy gates why do you make this possible ? Stop making money and fix your software!!

 nieder mit der nektarine! diesen sommer den pfirsich wiederentdeckt.

 deutschland sucht den superwaldbrandstifter: vielleicht sollten die animateure in den nachrichtensendungen nicht fünfzig mal hintereinander darauf hinweisen, wie leicht sich potentielle brandstifter im augenblick den extrakick holen könnten. grenzt an ein wunder, daß genaue anfahrtspläne zu den waldbrandgebieten von morgen nicht über teletext abrufbar sind.

 richard hamilton im museum ludwig und gaspare traversi in der staatsgalerie stuttgart.

 "A townie friend of mine suggested making t-shirts for the week, with the slogan "Fat Is The New Black."

 me, my sex and I: gestern irgendwo den satz "er bangte um sein leben" gelesen und wie selbstverständlich davon ausgegangen, daß es sich um die beschreibung einer sexuellen handlung (gang bang) handeln muß.

 auweia. ich kann's eigentlich nicht glauben, daß ich zwanzig zeilen über madonna geschrieben habe.

 dank sofa, dem deutschsprachigen madonna-überwachungsorgan number one, immer bestens über maddie informiert. der gap-clip ist zugegebenermaßen kein ausbund an originalität, so langweilig wie gap-klamotten eben, verdeutlicht aber das neue angeberphänomen der eternal youth elasticity. besagter werbespot endet nämlich damit, daß madonna einbeinig, in einer art yoga-pose, neben missy elliot dahinbalanciert, um mal wieder ihre grenzenlose körperliche fitness zu demonstrieren, worauf missy elliot, für madonna wohl überraschend, kurzerhand einen spagat hinlegt und madonnas einbeinige langweilernummer locker niedertoppt. madonna stemmt empört mit störrischem hey du fette qualle, seit wann kannst du spagat?-blick ihre muskulösen ärmchen in die hüften. schon während des rtl-interviews vor ein paar monaten konnte ich kaum glauben, daß madonna tatsächlich oliver geissen fragte, ob er denn auch im stehen mit den händen den boden berühren könne. mal abgesehen von der peinlichen unterbringung des wortes "auch", wie gestört muß man denn sein, um sowas zu fragen? elastizität scheint neben fettlosigkeit, definierten muskeln und flachem bauch das neue ding zu sein, auch wenn man nicht für die ukraine am schwebebalken startet. roadmap to spagat.

 communist store windows by david hlynsky (via wörterberg)

 warum hat die stadt köln rtl nicht gleich den dom als neuen firmensitz angeboten?

 faustus' erste bdsm-experience: "When the relevant part of the encounter - which I quite enjoyed, though I don't think I'll be pursuing this as a lifestyle choice - was over, my partner removed my blindfold and I saw that the room I was in was filled almost to overflowing with Star Wars paraphernalia. [...]"

 The Harrye B. Lyons Design Library includes over 70,000 online slides.