zufällig gefunden: blick auf das guggenheim-museum in bilbao. in meinem gehirn befindet sich ein ähnliches bild, allerdings mit knallblauem himmel und mehr sonnenscheinreflexen auf dem metall. sah wirklich sehr schön aus. die architektur des museums erschlägt leider die ausgestellten kunstwerke. deshalb habe ich schon damals vor zwei jahren vorgeschlagen, man möge das gebäude doch wieder ausräumen und leer stehen lassen.

die süddeutsche berichtet (via perlentaucher): les années pop. ausstellung im centre pompidou. michel polnareff fand ich übrigens zu französisch-leistungskurs-zeiten trés excentrique. heute eigentlich immer noch. 'qui a tué grand-maman' hab ich seinerzeit rauf- und runtergehört.
apropos runter: runterladen heißt auf französisch "télécharger". erstaunlich wie anglizismenrein der französische internet- und telekommunikationswortschatz geblieben ist. kürzlich sollte ich für einen freund französische call-by-call-anbieter rausfinden. ein ding der unmöglichkeit, da ich natürlich nicht die französische bezeichnung für 'call-by-call' kannte und kenne. noch erstaunlicher allerdings, daß trotz 200 jahren kohlregierung hier in deutschland nie ernsthafte 'die-deutsche-sprache-muß-sauber-bleiben'-bewegungen entstanden sind. mir soll's recht sein. außer dem wort 'fighten', das hasse ich total. vor allem in kombination mit 'kämpfen': "er hat gekämpft und gefightet". als ob fighten eine steigerung von kämpfen wäre. ridiculous!

ich schwebe heute schon den ganzen tag auf wolke sieben oder wie man nochmal in den fünfziger jahren sagte. zum einen noch etwas übernächtigt und dementsprechend leicht euphorisierbar, zum anderen höre ich heute schon seit stunden sergio mendes & brasil 66 - the very best. musik, die ich seit meiner kindheit liebe, tausendmal gehört habe und der ich immer noch nicht überdrüssig bin. beim erklingen des ersten takts befinde ich mich sofort in folgendem setting: strandbar an einem spätsommerlichen septemberabend auf irgendeiner südländischen insel, mit all meinen lieblingsfreunden. erschöpft von der scheißsonne, die mir schon die ganz woche über am strand siebzig prozent meiner haut verbrannt hat, sitze ich unter einem coca-cola-stoff-sonnenschirm mit einem langärmligen weißen hemd, jeans und gucci-loafern, natürlich ohne socken. meine ray-ban-pilotenbrille ermöglicht es mir, in die untergehende sonne zu starren. in der rechten hand halte ich ein campari-soda-glas und klimpere mit dem eis, obwohl man das ja eigentlich nicht darf. mit der linken hand schnippe ich ganz leise im takt auf 'mais que nada' und singe noch leiser immer bei 'ohbaa ohbaa ohbaa' mit. zehn lieder später bei 'look around' bin ich mittlerweile auf gin tonic umgestiegen (spanische mischung), recht besoffen und ziemlich glücklich.

das obige 'look around'-cover habe ich als kind visuell auswendig gelernt: begeistert war ich von den häkelkleidern und den sonnenschirmen, verliebt in den mann unten mitte. also schon voll das schwule kind, auweia.

back to reality: sergio mendes, brasilianischer jazz-pianist mit sehr umfangreicher discographie, kam 1964 nach new york, gründete 'brasil 65', ein jahr später 'brasil 66' und landete in den folgejahren weltweit einige smash-hits, die nicht nur ihn sondern auch herb alperts label a&m-records reich machten. allerdings hätte das ohne die amerikanische leadsängerin lani hall vielleicht anders ausgesehen. ihre stimme ist mit die schönste 'weiße' frauenstimme, die ich kenne. sanft, samtig und unheimlich sexy, auch auf brasilianisch. entdeckt wurde sie 1965 von sergio mendes in einem nightclub in chicago, verheiratet ist sie, soviel ich weiß, bis heute mit herb alpert. 'look of love', komponiert von burt bacharach, ist reinster easy-listening-himmel. kein wunder bei dieser power-kombination: mendes, bacharach, hall.
sergio mendes war in den siebziger jahren nicht mehr so erfolgreich wie in den vorjahren. er gründete brasil 77, brasil 88 und tourte wohl letztes jahr mit brasil 2000 durch die usa. lani hall startete in den siebzigern eine solokarriere und hat 1998 nach zehnjähriger abstinenz wieder eine platte rausgebracht: brasil nativo. wollte ich mir heute kaufen, ist zur zeit nicht lieferbar. zum glück keinen fehlkauf getätigt, muß ich leider sagen, die hörproben bei amazon haben mich eher enttäuscht. der samt ist weg. schade.

scans und tracklists aller sergio mendes alben
sergio mendes & brasil 66 discography
lani hall discographie

schöne website über leben und werk hans gugelots (1920-65), herausragender holländischer designer, äußerst begabt, war vorwiegend in der schweiz und deutschland tätig (braun, pfaff, bofinger, hamburger u-bahn). von ihm stammt der legendäre "schneewittchensarg" von braun, den eine freundin vor ein paar jahren einfach so weggeschmissen hat. weil sie das gerät leid war. damals fast eine herzattacke darüber bekommen.