Archiv: October 2006

27.10.06

Michael Baute und Volker Pantenburg, die man nicht nur aus ihrem Weblog new filmkritik kennt, haben es durch charmantes Anfragen, Nachfragen, Beharren und Drängen geschafft, 93 Autorinnen und Autoren über einen Film schreiben zu lassen, nämlich über Charles Laughtons einzige Regiearbeit aus dem Jahr 1955 The night of the hunter. Jedem Angefragten wurde jeweils eine Filmminute zugewiesen, über die er/sie schreiben durfte, was er/sie wollte. Alle Texte sind nun als 280-seitiges Buch im Brinkmann und Bose Verlag in Berlin erschienen: Minutentexte – The Night of the hunter (ISBN 3-922660-94-0). Die Autorenliste lässt einen, also mich zumindest, vor Ehrfurcht fast schwindlig werden (ich mache jetzt mal Namedropping): Harun Farocki, Diedrich Diederichsen, Christian Petzold, Rainer Knepperges, Julia Hummer, Ulrike Sprenger und ganz viele andere tolle Menschen, die man sich niemals auf Parties anzusprechen trauen würde. Auch Mitglieder der sog. Weblogszene sind vertreten: Praschl, Wörterberg, Parka Lewis, Ekkehard Knörer und meine Wenigkeit.
Diesen Sonntag, also am 29. Oktober, wird Night of the Hunter um 17.00 Uhr im Kölner Filmforum NRW (ehemals Cinemathek im Museum Ludwig) gezeigt. Im Anschluß, um 21.00 Uhr, richtet der Filmclub 813 eine Buchpräsentation im Kino in der Brücke (ehemals British Council, heute Kölnischer Kunstverein) mit Lesung und Alkohol aus. Ab 23.00 Uhr signieren Baute, Pantenburg, Knepperges und ich T-Shirts, Oberarme und Handflächen. Bitte bringen Sie Ihren eigenen Edding mit.

 malo | 11:21 | link | 2 kommentare | trackback | mottoshow: night of the hunter

25.10.06

 malo | 22:28 | link | 1 kommentar | trackback | mottoshow: schöne sammlungen

24.10.06

Are you writing from the heart? [come on! feel the illinoise ist das schönste und anrührendste und eigenartigste lied der welt. womöglich wegen seiner musicalhaftigkeit. ein in einer schulaula aufgeführtes kammermusical mit frauenchor, geigen, triangel und trompeten und der gehauchten stimme von sufjan stevens. als zwerge verkleidete kinder könnten gut dazu flugblätter verteilen. wenn man emotional angeschlagen ist, kann man das lied tausend mal hintereinander anhören und bei minute 3:03 immer wieder anfangen zu weinen. ich bin zur zeit nicht emotional angeschlagen, aber Sie vielleicht.]

 malo | 09:36 | link | 5 kommentare | trackback | mottoshow: sufjan

In Kölns literarischster Buchhandlung, mit deren Plastiktüte, so die Legende, Kippenberger immer samstags absichtlich die Ehrenstraße rauf- und runterging, damit die Leute dachten, er würde sehr viel anspruchsvolle Literatur lesen, tütenweise, Samstag für Samstag, damals als es auf der Ehrenstraße noch Passanten gab, die auf Buchhandlungstüten geachtet haben, diese erkennen und klassifizieren konnten und das Tragen voller Büchertüten auch noch bewundernswert fanden, also in dieser Buchhandlung, die der Kunstbuchhandlung König schräg gegenüber liegt, wo Leute wie Kippenberger natürlich Monatskaufkonten besaßen und beim vollbepackten Verlassen der Kunstbuchhandlung einfach nur “Walther, schreib’s aufs Konto” durch den Laden schrien, schräg gegenüber also, in der Buchhandlung Bittner, hat heute Jean-Philippe Toussaint gelesen, auf den ich leider, wie so oft, erst sehr spät gestoßen bin, nämlich, wenn ich mich recht erinnere, aufgrund eines Kommentars und Hinweises von Mrs. Bunz unter einem praschlschen Sofaposting, in dem es um Literatur ging, die am besten so leicht und selbstverständlich wie Luft sein sollte, wenn ich mich richtig erinnere. Okay, lange Sätze sind anstrengend, ich schreibe jetzt wieder normal. Toussaint, dessen Schreibstil ich sehr mag und verehre und schätze, saß vorne etwas eingeengt an einem kleinen Tischchen, vor sich eine grüne Flasche Mineralwasser, neben sich einen deutschen Vorleser, Übersetzer und Fragensteller, dessen wahrscheinliche Wichtigkeit sich mir leider nicht erschloß, wohl aber dem Heer der anwesenden Romanistinnen mit Hochsteckfrisuren. Toussaint kann “lointain” sehr schön aussprechen, wie ich finde. Außerdem beschreibt er gerne nächtliche Lichtsituationen und Farben. Und Vereinzelungsgefühle in der Zweisamkeit, auf Flughäfen und Schiffen, in Zügen und Telefonzellen. Er möchte unbedingt “zeitgenössisch” schreiben, sagt er, über Menschen in China und Paris, die per Handy miteinander kommunizieren oder beim Sex durch ein ankommendes Fax gestört werden. Nach der Lesung noch mit C. in einer hell ausgeleuchteten Pizzeria auf der Ehrenstraße gesessen. Wir schalteten unsere Handys wieder ein und checkten nicht vorhandenen Messages. Man hätte sich einbilden können, eine toussaintsche Romanfigur zu sein. Es regnete. Auf der anderen Straßenseite gingen Toussaint, der Buchhändler, der Vorleser und eine der Romanistinnen, die wir schon während der Lesung “die Doktorandin” nannten, vorbei. Ich glaube, Toussaint trug eine Buchhandlungsplastiktüte in der Hand.
[Toussaint las aus "Sich lieben", "Der Photoapparat" sowie aus seinem noch nicht ins Deutsche übersetzten letzten Roman "Fuir". Kurz hielt er auch ein kleines, dünnes Bändchen namens "La Mélancolie de Zidane" in die Höhe, das Anfang November in Frankreich erscheinen wird.]

 malo | 01:37 | link | 4 kommentare | trackback | mottoshow: toussaint

23.10.06

morphing outfits by hussein chalayan [kindliche freude, wenn sich die kleidung plötzlich maschinell auf- und zuzurrt, bewegt, verändert undsoweiter (in der zweiten hälfte des streams, bitte halten Sie durch). nicht dass ich glaubte, dass sich das durchsetzt, aber den verspielt futuristischen appeal daran mag ich schon. überhaupt scheint mir die gegenwart gegenwärtig so unfuturistisch, im romantisch-verklärenden sinn, wie seit jahrhunderten nicht mehr. zukunft wird, wahrscheinlich zu recht, nur noch als katastrophenszenario imaginiert. oder als metallicsneaker von adidas.]

 malo | 01:07 | link | 3 kommentare | trackback | mottoshow: fafafashion

17.10.06

Hose bei ebay gekauft. Gebrauchte Hose bei ebay gekauft. Eine dieser Hosen, die die Verscherbel-Leute auf ihren Laminatboden legen, um sie dann einmal von vorne und einmal von hinten zu fotografieren. Wenn ich ein nur mittelbegabter Künstler wäre, würde ich alle Ebaylaminathosenfotos sammeln und dann was damit machen, eine Inschtallation zum Beispiel. Oder eine auf nur 20 Exemplare limitierte DVD-Edition mit 500.000 unterbelichteten oder überblitzen Ebaylaminathosenfotos, die findige Asiaten mit NeroBurningRom in unterirdischen thailändischen Kopierwerkstätten millionenfach vervielfältigen würden, um sie auf den Metrotreppen dieser Welt direkt neben den pharrelligen Louis-Vuitton-Fake-Sonnenbrillen für ein paar Dollareurosyenpfund zu verkaufen. Aber soweit kommt es nicht, denn ich bin ja nicht bescheuert. Oder vielleicht doch. Die gebrauchte Hose scheint frisch gewaschen zu sein, denn sie stinkt nach einer nicht identifizierbaren mediterranen Blüte, die sich die Weichspülerindustrie erfunden hat. Über den Verkäufer weiß ich leider nichts, außer dass er Weichspüler benutzt und die Hose nur ein paar Mal getragen hat. Zu welchen Anlässen, hat er leider nicht dazu geschrieben. Ich hätte gerne, dass er mit der Hose in der Disco war.

 malo | 11:46 | link | 5 kommentare | trackback | mottoshow: laminat

 malo | 11:17 | link | 0 kommentare | trackback | mottoshow: beweisfoto

16.10.06

kaum sieht man mal ein paar monate nicht fern, schon kennt man die hälfte der leute nicht mehr, die in diesen comedyschwätzsendungen rumsitzen. auch die hälfte der moderatoren nicht, die eiskunstlaufsendungen moderieren. das beunruhigt mich. # “Im Ökosupermarkt einzukaufen bedeutet, nicht mit Türken und Alkoholikern in der Schlange zu stehen. In rauchfreien vegetarischen Restaurants begegnet man garantiert keinen Unterschichtlern. Autofreies Wohnen heißt: prollfreies Wohnen. Und wenn das nicht hilft, wird bestimmt irgendeiner auf den Trick kommen, fernsehfreies Wohnen zu propagieren.” [fas, matthias heine, das proll-problem] # gestern nacht das erste mal im parka unterwegs gewesen. # man könnte eigentlich auch nur noch konzerte für zwei klaviere hören. auf irgendwas muss man sich spezialisieren, wenn man schon vom riesenrest keine ahnung hat. # film-to-do-liste: shortbus, sommer ’04, the black dahlia. # eine herbstmelancholie, mit der man nach paris müßte. # zettelbeschriftung: 8,40 kiosk. # nur noch an geraden tagen bloggen.

 malo | 00:27 | link | 9 kommentare | trackback | mottoshow: life

14.10.06

Wie alle Teenager und Technikheten besitze ich nun doch endlich einen herumtragbaren mp3-Player. Er sieht aus wie ein schwarzes Feuerzeug, er wiegt soviel wie ein schwarzes Feuerzeug und ich werde ihn verlieren wie ein schwarzes Feuerzeug. Es sei denn, ich schaffe es, eine nicht mitgelieferte Schnur durch die dafür vorgesehene Öse zu ziehen. Wie alle Teenager und Technikheten besitze ich nämlich keine dafür geeignete Schnur, sondern nur zu kurz gekaufte Schnürsenkel oder zu dicke USB-Kabel von ein Meter fünfzig Länge. Ich kann mir also das Ding nicht um den Hals hängen und T-Shirts mit Brusttaschen besitze ich auch nicht. Oder ich trage nur noch mp3-Hemden. Oder ich kaufe mir eben eine Schnur. Bei Karstadt. Guten Tag, ich hätte gerne eine Schnur. Aber ich kann jetzt immerhin während meiner zweiminütigen Fußwege Musik hören und Radio und meine Voice kann ich auch recorden. Das ist alles sehr wichtig, um heutzutage zu überleben. I’m a survivor, wie Madonna. Die gerade runtergeladenen Whitest Boy Alive kann ich jetzt auch überall hören. Wie alle skandinavischen Bands außer The Knife hört sich der Leadsänger leider an wie Aha. Morton, oder wie der heißt, der sich nicht so gut gehalten hat, wie alle immer sagen. Ich finde, er sieht aus, wie jemand der schon ganz lange ganz teure Faltensuprimierungs-Cremes appliziert, was nicht schlimm ist, denn eigentlich mag ich heimlich eitle Menschen. Was ich aber eigentlich sagen wollte, wenn ich überhaupt etwas sagen wollte, dann nur, dass man zur neuen Whitest Boy Alive ganz gut mit jemandem rumknutschen und sich zwischendurch prägende Ereignisse seines Lebens erzählen könnte. Nachts um halbdrei zum Beispiel.

 malo | 00:52 | link | 0 kommentare | trackback | mottoshow: life mp3 diary

12.10.06

schon schade, dass ich mich an matthew herbert überhört habe. nur scheinbar überhört habe ich auch den spruch der bürgersteig ist kein radweg. mag zwar stimmen, wie jede aussage, die mit xy ist kein z gebildet wird, zum beispiel der affe ist kein fisch, aber ich fand die bürgersteigradwegungleichsetzung schon immer besonders dumm. ichsodeshalb achhörnsiedochaufmitdemquatsch. was ja auch total balla ist. aberegal. balla um balla, balla für zahn. ansonsten weiterhin mäßig desinteressiert an der welt. an sogenannten internetblasen, baseballspielerflugzeugen, millionären und fußballfilmen. dafür stundenlange lektüre von karstadtprospekten (küchenwaagen mit funkdigitalanzeige, jamie-oliver-bräter). und in peterlicht lese ich auch gerne herum. wer lyrik oder gedichte oderwiedasheißt mag, mag auch das peterlichtbuch. zwischendurch bereitet mir die neue vollkeramikkrone hinten unten rechts, immer vom patienten aus gesehen, zahnschmerzen. dämlicherweise in so internetzahnforen rumgelesen und sämtliche horrorgeschichten über niemals aufhörende zahnschmerzen nach kroneneinzementierung begierig aufgesogen. ich meine sogar, dort auch ich habe sogar schon an selbstmord gedacht gelesen zu haben, aber ich glaube, ich bilde mir das nur ein. komisch, jetzt wieder pullover zu tragen. ein sportlerbrot gekauft. die überwachungskamera im fünf quadratmeter großen kiosk.

 malo | 01:00 | link | 5 kommentare | trackback | mottoshow: life diary

6.10.06

immer wieder, tag für tag jochen schmidt

 malo | 23:53 | link | 1 kommentar | trackback | mottoshow: the schmidt files

3.10.06

Erstaunlich und meinetwegen auch faszinierend, wie sich der Abend vor diesem deutschen Einheitsfeiertag schon von Beginn an zur allerschlimmsten Volksbesäufnisnacht des ganzen Jahres entwickelt hat. So viele Volltrunkene im Helsinki-Style sieht man wirklich selten. Dabei hatten sich die Feiertagserfinder bestimmt eher so was Französisches vorgestellt: Mami und Papi tanzen auf selbstorganisiertenn Straßenfesten unter Deutschlandfähnchen aus dem Festartikeldiscounter Discofox zu Wolfgang-Petry-Hits und grillen Geflügelbratwürste für die migrationshintergründigen Hinterhofnachbarn, um sich gemeinsam an mit Verve dargebotenen Intershopzoten zu erfreuen. Erstaunlich und meinetwegen auch faszinierend, wie dann ein paar Jahre später ein paar der Feiertagserfinder mit Arbeitgeberhintergrund den Einheitsfeiertag und überhaupt alle werktäglichen Feiertage abschaffen und auf Sonntage verlegen wollten, was dann aber doch nicht geklappt hat und letztendlich die noch viel effektivere betriebskostendämpfende Maßnahme der schrittweisen Abschaffung des deutschen Arbeitnehmertums einleitete und beförderte. Ich glaube, ich schreibe gleich mal einen Wikipediaartikel zu dem Thema.

 malo | 14:46 | link | 2 kommentare | trackback | mottoshow: einheitsbrei

2.10.06

“altpopper”, “stibitzt”, “klingt groß”, “um die Ohren pusten” [... und schon lese ich nicht mehr weiter.]

 malo | 11:29 | link | 2 kommentare | trackback | mottoshow: words don’t come easy

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